Dornbirn, 29.06.2023 – Am 1. September 2023 tritt die verpflichtende Herkunftskennzeichnung in der Gemeinschaftsverpflegung in Kraft. Landesrat Christian Gantner unterstreicht die Wichtigkeit dieser Verordnung, zugleich verweist er auf die Vorreiterrolle Vorarlbergs für die Verwendung von heimischen Lebensmitteln.
Die erfolgreiche Landesinitiative „Vorarlberg am Teller“ leistet schon seit sechs Jahren mit der Auszeichnung von Gemeinschaftsverpflegern für den Einsatz regionaler Produkte einen wesentlichen Beitrag zu mehr Transparenz am Teller. „Das kommt den Vorarlberger Konsumentinnen und Konsumenten ebenso zugute wie unseren Bäuerinnen und Bauern“, sagte Gantner in einer Pressekonferenz an der FH Mensa in Dornbirn.
„Die Erzeugung von Lebensmitteln ist die Kernaufgabe der Landwirtschaft“, betonte Gantner. Gerade die aktuelle weltpolitische Lage zeige, wie unentbehrlich eine produzierende Landwirtschaft für die Versorgungssicherheit ist. Vorarlbergs Bäuerinnen und Bauern setzen auf Produktqualität und auf das Tierwohl. Dafür genießen sie hohe Wertschätzung in der Bevölkerung. „Unsere Landwirtschaft braucht aber nicht nur Wertschätzung, sondern auch Wertschöpfung“, betonte Gantner. „Vorarlberg am Teller“ leiste dazu einen wichtigen Beitrag und helfe dabei auch, die Umweltbelastung zu reduzieren, weil weite Transportwege und damit CO2-Emissionen vermieden werden. Die 2017 ins Leben gerufene Landesinitiative habe sich vom regionalen Pionierprojekt zum Best-Practice-Modell entwickelt, über das sich ein großes Netzwerk von Gemeinschaftsverpflegern und Lieferanten etabliert hat, die sich dafür einsetzen, dass regionale, frische und biologische Lebensmittel auf die Teller ihrer Gäste kommen.
„Wir wollen die positive Entwicklung und das Wachstum der Initiative weiter forcieren,“ so Landesrat Gantner. In den nächsten Jahren werde der Fokus noch stärker auf eine regionale, hochwertige und leistbare Verpflegung in Bildungseinrichtungen gelegt. Über 200 Schulen und Kindergärten mit rund einer Million Mahlzeiten im Jahr 2022 sind bereits Teil von „Vorarlberg am Teller“, das ist bereits ein Drittel aller Schulen und Kindergärten in den 96 Gemeinden unseres Landes. „Wir möchten an jedem Küchentisch zuhause einen kleinen Regionalitätsbotschafter sitzen haben, der den Eltern zeigt, wo gesunde Lebensmittel herkommen. Unsere Kinder und Jugendliche sind unsere zukünftigen Konsumentinnen und Konsumenten. Umso wichtiger ist es, dass sie von klein auf das Bewusstsein und die Wertschätzung für regionale Lebensmittel entwickeln“, erklärte Gantner.
Für die Zuerkennung einer „Vorarlberg am Teller“-Auszeichnung werden über den Wareneinsatz und einzelne Produktkategorien die Anteile regionaler und biologischer Lebensmittel aus Vorarlberg ermittelt, erläuterte Projektkoordinatorin Vera Kasparek-Koschatko. Im Rahmen des Auszeichnungsprozesses erfolgt auch die Erhebung von Potentialen für die heimische Lebensmittelproduktion. Die einzelnen Akteure entlang der Wertschöpfungskette entwickeln nachhaltige Partnerschaften.
Heuer wurden 28 Betriebe ausgezeichnet, davon drei mit Bronze, acht mit Silber, 15 mit Gold und – als Premiere – zwei mit der höchsten Auszeichnung Platin. All diese Betriebe haben im letzten Jahr in Summe über 3,4 Millionen Mahlzeiten zubereitet, um knapp eine Million Mahlzeiten mehr als im vergangenen Jahr. Über 370 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Küchen der teilnehmenden Betriebe sorgen dafür, dass die Initiative erfolgreich umgesetzt wird. Im Jahr 2022 wurden von den 28 teilnehmenden Betrieben 6,2 Millionen Euro für regionale Lebensmittel aus Vorarlberg aufgebracht, davon 3,8 Millionen Euro für Lebensmittel mit allen Produktionsschritten in Vorarlberg.
Das Land Vorarlberg nimmt dabei seine Vorbildfunktion wahr und geht mit gutem Beispiel voran: Von den 28 ausgezeichneten Betrieben sind elf Landes- bzw. landesnahe Küchen, darunter auch einer von jenen beiden, die mit der höchsten Auszeichnung Platin prämiert wurden. Diese elf Betriebe haben im vergangen Jahr in Summer rund 1,2 Millionen Mahlzeiten zubereitet.
Eine heuer mit Gold ausgezeichnete Partnerin von „Vorarlberg am Teller“ ist die Ländle Gastronomie GmbH, die einen beeindruckenden Regionalanteil von über 65 Prozent am Gesamtwareneinsatz aufweist. Mit seinem engagierten Team von 14 Küchenmitarbeitenden bewirtschaftet Geschäftsführer Martin Stöckler unter anderem die Standorte Hohe Brücke Wolfurt und die FH Mensa in Dornbirn. An den beiden Standorten werden jährlich rund 250.000 Mahlzeiten zubereitet und serviert. Die Küche der Hohen Brücke Wolfurt erhielt dieses Jahr zusätzlich die Sonderauszeichnung „Regionaler Spitzenreiter 2023“. „Wir stehen für hohe regionale Qualität und authentischen, frischen Geschmack. Das ist nur durch die enge Zusammenarbeit mit unseren regionalen Partnerinnen und Partnern möglich, die wir auch stetig pflegen und weiterentwickeln“, sagte Stöckler. Sein Ziel für nächstes Jahr: Die „Vorarlberg am Teller“-Auszeichnung in Platin.